Oberallgäu
Die Ausschussgemeinschaft ÖDP/FDP/BBOA im Oberallgäuer Kreistag hat einen Antrag eingebracht, der die Gründung eines Zweckverbands „Schule Digital“ zum Ziel hat.

Die Corona-Krise zeigt offenkundig, dass beim Thema Digitalisierung in den Schulen noch großer Nachholbedarf besteht. Aus diesem Grund wurde nun der DigitalPakt Schule um ein Sonderbudget für Bayern in Höhe von 78 Millionen Euro aufgestockt, damit für alle Schülerinnen und Schüler mobile Endgeräte zur Verfügung gestellt werden können. Dennoch scheinen die Beantragung der Mittel sowie die Organisation der Digitalisierung die Schulen vor Ort vor große Herausforderungen zu stellen. So wurden ca. ein Jahr nach der Einigung von Bund und Ländern auf den milliardenschweren “Digitalpakt Schule” kaum auf die Digitalpakt-Gelder zurückgegriffen. Bisher wurden erst sieben von den zugesagten 778 Millionen Euro beantragt. Das ergab eine vor Kurzem gestellte Anfrage der FDP-Fraktion im Bayerischen Landtag.

„Auch im Oberallgäu haben unsere Schulen mit der Digitalisierung zu kämpfen. Aus diesem Grund wollen wir, dass der Landkreis gemeinsam mit der Stadt Kempten und den schultragenden Kommunen im Oberallgäu einen Zweckverband “Schule Digital” auf den Weg bringt. Ziel ist es, die Lehrerinnen und Lehrer zu entlasten und Kompetenzen zu bündeln. So können hierdurch Aufgaben wie der Support und Einkauf von Geräten wie Tablets, die Schulung der Lehrkräfte oder ein Fördermanagement zentralisiert und gebündelt werden. Das Schulmedienzentrum soll dabei den Kern eines solchen Konstrukts bilden. Der Landkreis Günzburg geht diesen Weg bereits erfolgreich und hat Anfang Mai einen solchen Zweckverband gegründet. Diesem Beispiel sollten auch wir folgen, damit die Pause nicht das Digitalste am Schultag bleibt“, so Michael Käser, Sprecher der Ausschussgemeinschaft und Kreisvorsitzender der FDP Oberallgäu.

“Eine kritische Auseinandersetzung mit den Chancen, aber auch Risiken der Digitalisierung sei dabei sehr wichtig”, so die Kreisräte der ÖDP/UB Peter Nessler. „Bei der Schulung der Lehrerinnen und Lehrer im Umgang mit den digitalen Medien ist unbedingt darauf zu achten, die Grenzen der Technik sowie die Wichtigkeit sozialer Interaktion aufzuzeigen“, so der Kreisrat.

Einen „großen Gewinn für unseren Landkreis“ nennt Josef Dornach, Kreisrat des BürgerBündnis Oberallgäu, einen möglichen Zusammenschluss der schultragenden Gemeinden im Oberallgäu. „Eine einheitliche Marschrichtung bei der Digitalisierung der Schulen kann nicht nur Kosten sparen, sondern wirkt sich auch positiv auf die Qualität des digitalen Angebots aus“, so der Oberstdorfer.

Unterstützung für das Vorhaben wurde bereits von Seiten der FDP im Kemptener Stadtrat signalisiert. Die Stadträte Ullrich Kremser und Dr. Dominik Spitzer bringen einen gleichlautenden Antrag zeitgleich im Stadtrat der Allgäu Metropole ein: „Wir können nur davon profitieren hier mit dem Oberallgäu zusammenzuarbeiten. Wir hoffen darauf, dass die anderen Stadtratsfraktionen das genauso sehen“, so die Liberalen.