Sehr geehrte Frau Landrätin, sehr geehrte Damen und Herren der führenden Tourismusdestinationen im Oberallgäu, sehr geehrte Geschäftsführung der Allgäu GmbH,
zunächst möchten wir uns bei Ihnen für Ihre gemeinsame Rückmeldung auf unsere Anfrage bedanken. Ebenso für die Einladung unsere Ansätze und Vorschläge einbringen zu können. Wir begrüßen es sehr und setzen gleichermaßen als selbstverständlich voraus, dass das Landratsamt mit den Ordnungsämtern der Kommunen, der Polizei und einigen Playern des Tourismus im Oberallgäu im ständigen Austausch gewesen ist, um der Verkehrsproblematik an den "besonders beliebten touristischen Zielen" zu begegnen. In diesem Zusammenhang stellen Sie gleich zu Beginn Ihres Schreibens fest, dass die Belastungsgrenze - aus Ihrer Sicht - mit durch die Einheimischen, welche pandemiebedingt selbst nicht in den Urlaub reisen konnten und somit additiv zum touristischen Ausflugsverkehr hinzukamen, erreicht wurde. Sicherlich handelt es sich hierbei um eine missverständliche und unglücklich getroffene Formulierung. Natürlich trägt auch der Oberallgäuer selbst zum hohen Aufkommen bei. Sollte dies jedoch der Grund dafür sein, dass das vielzitierte "Fass zum Überlaufen" gekommen ist, wird deutlich, welches infrastrukturelle Problem in unserer Region vorherrscht. An dieser Stelle erinnern wir an die landesweit geführten "Overtourism-Debatten", geführt noch vor dem pandemischen Ausbruch, was Ihre These zur Ursache schwächt. Einige von Ihnen angeführte Ansätze unterstützen auch wir vom BürgerBündnis, sofern sich daraus erkennen lässt, dass hierbei ökologische, ökonomische und nicht zuletzt soziale Aspekte ineinandergreifen. Die meisten Ihrer Maßnahmen sind jedoch erst mittel- bis langfristig umsetzbar und können somit nicht zu einer kurzfristigen Lösung beitragen (worauf sich unsere Anfrage bezog).
Folgende Punkte sehen wir für eine kurzfristige Lösung unabdingbar: - Erhöhung des Bekanntheitsgrads für den "Ausflugsticker" auch überregional - Einschränkung bzw. maßvolle Reduzierung der Marketingmaßnahmen für Tagesgäste - Erhöhung der Parkgebühren im Rahmen des gesetzlich Möglichen - Festgelegte und kommunizierte zeitliche Sperrung von gewissen Zugangswegen - Grundsätzliches Verbot für Camping und Übernachtungen im PKW (Erlaubnis nur auf ausgewiesenen Plätzen) - Zusätzliches (hauptamtliches) Ordnungspersonal mit folgenden Schwerpunkten: - Parkordnung vor Ort (Verhinderung von Wildparken und Sicherung von Zufahrtswegen) - Ansprechpartner und Berater für Ausflugsgäste (Aufzeigen von Alternativen) - Kontaktperson zu Ordnungsbehörden - Kontingentierung der Tickets für Ausflugsziele (beispielsweise Bergbahnen) via Online-Ticketing, ...
Wir sind davon überzeugt, dass alla Allgäuer Marketingversprechen ohne eine Regulierungsstrategie für den Tagestourismus nicht haltbar sind. Der vielversprochene Qualitätstourismus ist in keiner Weise mit einem Quantitätstourismus in Einklang zu bringen.
Gerne bleiben wir mit Ihnen in Kontakt und verbleiben mit freundlichen Grüßen Romana Hille (1. Vorsitzende), Christian Kühnel (1. Vorsitzender), Josef Dornach (Politischer Sprecher, MdK)
(Das Antwortschreiben finden Sie auch hier.)